Editorial
Welchen Wert hat eine Bibliographie über die wichtigsten philosophischen Schriften des 20. Jahrhunderts in unserer digital revolutionierten Zeit? Was kann dieses bibliographische Verzeichnis den technischen Möglichkeiten hinzufügen? Absolute Vollständigkeit ist weder wünschenswert noch möglich. Wer in den Unmengen philosophischer Literatur Orientierung sucht und anhand einer Vielzahl von Kriterien ausgewählte Schriften in einem Verzeichnis versammelt wissen will, die nach philosophischen Teilgebieten, Problemen, Themen und Begriffen selektierbar sind, der wird in der vorliegenden Bibliographie ein nützliches Hilfsmittel für das wissenschaftliche Arbeiten finden.
Der Verfasser hat in jahrelanger Arbeit das philosophische Schrifttum des 20. Jahrhunderts erstmals detailliert auf fachlichen Erkenntniswert und Aktualität sowie auf Wirkung, Verbreitung und Rezeption geprüft und über 8.000 Titel aus sieben Sprachen bibliographisch erschlossen. Die Bedeutung von Verfasser und Werk, die Anerkennung einer Schrift in Fachkreisen und die Beurteilung aufgrund eigener Autoren- und Fachkenntnis waren weitere Auswahlkriterien. Um keinen wesentlichen Forschungsbeitrag zu übersehen, wurden alle wichtigen bibliographischen Hilfsmittel ausgewertet, relevante Zeitschriften durchgesehen, unzählige Literaturangaben in grundlegenden Monographien registriert, einschlägige Kataloge und Verzeichnisse durchgearbeitet, Forschungsberichte und Rezensionsorgane herangezogen sowie Berichte von Tagungen und Kongressen berücksichtigt.
Unter Mitarbeit des Verfassers entstand bereits das von Wilhelm Totok herausgegebene „Handbuch der Geschichte der Philosophie“. Während sich dieses auf die Sekundärliteratur zu den bedeutendsten Autoren konzentriert, versammelt die vorliegende Bibliographie die wichtigste systematische Primärliteratur. Bibliographien wurden traditionell meist in Buchform veröffentlicht. Die vorliegende elektronische Version bietet dagegen mehr Selektions- und Recherchemöglichkeiten und erlaubt der Benutzerin und dem Benutzer so eine eigenständigere Arbeitsweise.
Hannover, im Oktober 2016
Horst-Dieter Finke